Donnerstag, 28. Februar 2013

Weinrallye #60: "Wiederentdeckt"



Das diesmalige Motto der Weinrallye lautet "Wiederentdeckt". Es geht also im eigentlichen Sinne darum, etwas lange Vergessenes (natürlich einen Wein) wieder aufleben zu lassen! So, wie ich die Weinrallye aber kenne haben die Teilnehmer schon etwas Interpretationsspielraum. Ich habe wirklich lange überlegt und kam einfach nicht zu einer Idee, über was ich denn schreiben könnte. Und dann kam mir meine erste Begegnung mit Riesling in den Sinn. Riesling, eine Rebsorte, die seit "damals" eine Vorliebe von mir ist! Aber wie kam es dazu? Dazu mehr...

Es war bei meinem Lieblings-Weinhändler K&U - Die Weinhalle. Ich war zu einem Seminar dort und es war noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung. Ich fand mich vor den Reihen der Weinregale wieder und stöberte ein bisschen. Da fielen mir die Flaschen von "von Winning" auf. Ansprechendes Etikett, anscheinend gute Preise. Damals war meine Einstellung: Silvaner, Anbaugebiet Franken, vielleicht noch Müller-Thurgau. Aber bloß nicht zu weit über den Tellerrand hinausgucken, auf der fränkischen Schien fährst du doch gut! Als ich diese Flasche sah, die mich auch mit dem Prägedruck sehr begeisterte (versprochen, das war nicht der Kaufgrund! ☺), war sozusagen ein ganzer Sprung über den Tellerrand geschafft. Der Königsbacher Ölberg Riesling trocken für 15 Euro pro Flasche schien mir eine gute Investition und am Ende des Abends nahm ich mir eine mit nach Hause. Dort lag der Wein dann etwas herum. Damals war das der Jahrgang 2009. Aufgemacht habe ich ihn dann am 18.07.2011. Damals waren noch Apfel und florale Noten am Start.
Dieser Wein war damals (man mag es nicht glauben) der erste Riesling für mich! 
Fazit: Ich war von da an total begeistert! Und Riesling war von da an eine Klasse für sich. Und von Winning einer meiner Favoriten. Der Stephan Attmann leistet da wirklich ganz tolle Arbeit. Er macht es anders, individuell eben, aber seine Weine haben einfach das gewisse Etwas!




Der Wein bietet Aromen von Zitrus und Grapefruit. außerdem eine heuige Note. Mit etwas Zeit an der Luft gesellt sich auch eine steinige Note hinzu. Sehr interessant! Kann man dann im Mund Mineralik erwarten? Ja man kann! Und auch wenn dieser Begriff stark in der Kritik steht, verwende ich ihn hier bewusst. Anders kann man es einfach nicht beschreiben! Nebenbei bietet er auch Noten von Zitrone (auch, wenn mich einige dafür schelten werden, aber: er hat ein bisschen etwas von einer "heißen Zitrone") und Grapefruit, aber ich glaube auch Blutorange zu erkennen! Er bietet eine schön eingebundene Säure, wirkt aber trotzdem erfrischend, eine wirklich tolle Struktur! Auch macht er den Eindruck, als wäre Holz im Spiel (ich habe dem Weingut geschrieben, die haben sich bis jetzt aber nicht zurückgemeldet!). Er ist alles andere als ausladend sondern elegant und schmeichelt eher über die Zunge. Im Abgang kommt dann noch ein letzter Aufschrei, eine Art Aufbegehren, ähnlich der Rebellion in der Pubertät. Er versucht noch einmal etwas zu protzen. Das braucht er aber eigentlich gar nicht, er macht schon vorher einen sehr guten Eindruck! 
Bei diesem Wein hat man einfach Spaß am Trinken! Das "Verkosten" habe ich ziemlich schnell aufgegeben, da muss dann die richtige Buch dazu her und dann einfach nur entspannen! Wahnsinn!


♫ ♫ ♫  ♫ ♪ (5,5)

Und hier noch einmal alle Infos:

Bezeichnung: Königsbacher Ölberg Riesling trocken
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Pfalz
Lage: Königsbacher Ölberg
Erzeuger: Weingut von Winning

Rebsorte: Riesling
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol
Jahrgang: 2010
Preis: 15 € / 0,75l


Gastgeberin dieser Weinrallye ist Julia Richter mit ihrem Blog GermanAbendbrot.
Die Artikel der anderen Teilnehmer findet ihr auf Facbook in der Weinrallye-Gruppe.

Mittwoch, 27. Februar 2013

"Ja sag' mal, ist bei dir der Wohlstand ausgebrochen?"

"Mama, heute Abend gibt's 'nen guten Wein! Trinkst du auch 'n Glas mit?" fragte ich. "Heute Abend? Naja, gut, ich bin dabei! Was ist denn das für ein Wein?" erwiderte meine Mutter. "Na, einer von denen, die ich von einem Facebook-Freund geschickt bekommen habe. Du weißt schon...". "Nein, ich weiß nicht. Oder war das der, dem du damals auch Flaschen geschickt hast? Wie viel kostet der Wein eigentlich?"
Oh Gott, die Preisfrage... Sie hatte die Preisfrage gestellt... Ich hatte ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer, wie viel der Wein kostet. "Ich schaue nach!" erzählte ich ihr. Wenn es denn sein muss! Also den Wein schnell man bei wine-searcher.com gesucht und den Preis gefunden. "Mama, der kostet 22 Euro..."
Die Antwort meiner Mutter kam prompt: "WAS? 22 Euro kostet der? Ja ist denn bei dir der Wohlstand ausgebrochen? Den trinken wir heute nicht! Wenn dann am Wochenende! Sowas trinkt man doch nicht unter der Woche!" Also, ich mag meine Mutter, wirklich! Aber in diesem Moment kann ich sie wirklich nicht verstehen! Warum immer diese Einstellung "Guter Wein braucht einen besonderen Anlass bzw. wenigstens einen bestimmten Wochenabschnitt? Ich möchte mich jetzt keinesfalls loben, aber ich habe meiner Mutter einfach eine Bomben-Antwort gegeben... "Och Mutti... 22 Euro ist nicht teuer, weil es gesehen an den Spitzenweinen Bordeaux' noch untere Preisklasse ist! Zweitens braucht Wein keinen besonderen Anlass. Wein braucht die richtige Stimmung! Und drittens trinken nicht "wir" den Wein, sondern ich. Du darfst nur mal nippen!"
Ich weiß, dass das fies ist, aber ich habe in mir drin eine Art Siegerehrung gefeiert!



Die ganze Szene spielte sich vorgestern ab... Heute hatte ich dann abends endlich mal genug Zeit, den Wein wirklich zu trinken! Doch, wie war er? Na, lest euch doch einfach die Verkostungsnotiz durch!

Montag, 25. Februar 2013

100 Jahre alt ist er, der VDP.

Naja, 103 um genau zu sein! 2010 feierte es Jubiliäum. Damals gab es diesen Blog ja noch gar nicht... Und deswegen gibt es hier jetzt einmal eine verzögerte "After-Show Party". Aber nicht, dass ihr jetzt an Spaß und Unterhaltung denkt. Hier gibt es einzig und allein Fakten, Fakten und nochmal Fakten!

Alles Hoffen...

...für den A***h! Wie ergeht es den Reben bei diesem schrecklichen Wetter?

Sonntag, 24. Februar 2013

Eine Frage des Stils...

So mit 11 war es für mich noch relativ einfach... Vor allem auch in Sachen Stil! Angefangen bei der Klamottenwahl. Natürlich musste ich da meine großen Brüder nachmachen. Die waren cool, das wollte ich auch sein! Also musste ich wenigstens versuchen, mich so zu kleiden!
Auch musikalisch ließ ich mich von meinen Brüdern leiten. Während in der sechsten Klasse alle anderen noch ACDC und weiß der Teufel was hörten lief bei mir schon 50ct, Will Smith, etc.
Auch bei Filmen war das so! Meine Brüder fanden "Herr der Ringe" toll? Ich auch! Obwohl ich damals noch keine einzige Szene davon gesehen hatte!



So, und jetzt zum eigentlichen Thema meines Blogs: Wein.
Genau, wie oben beschrieben war es bei mir am Anfang meiner "Weinkarriere" auch (Oh Gott, wie selbstbewusst!). Wein war für mich (selbstverständlich) eine komplett neue Welt! Ich, unerfahren, als 16-Jähriger. Das Chaos war sozusagen vorprogrammiert. Ich probierte ab und an mal Wein, vor allem aber las ich viel. Sowohl in Büchern als auch im Internet. Und da kamen die ersten richtigen Probleme auf mich zu! Während das eine Buch Frankreich über alles lobte, so wurde Deutschland in der Quelle aus dem Internet angehimmelt. Das eine Buch stellte Chardonnay als Geschenk Gottes dar, das andere Buch tat ihn als proletarische "Einheitspisse" ab. Da war man sich dann schon einmal unsicher. Was sollte man glauben?

Glücklicherweise kam ich durch einen Freund in den Genuss, Bekanntschaft mit Martin Koessler und seinen Seminaren zu machen. Martin Koessler, jemand, der sein Handwerk versteht (studierter Chemiker und Physiker, soweit ich mich recht erinnere. Man möge mich verbessern, wenn nötig). Ein Mann, der es beherrscht, seinen Kunden Wein auf lustige und doch informative und vollkommen korrekte Art näher zu bringen. Die Weinhandlung nebenbei ist natürlich auch geil! ;-)

Doch statt mir damit sofort zu helfen, mich endlich zu erleuchten, verzweifelte ich dadurch anfangs erst recht!
Bei meinem ersten Seminar (es war zum Thema Riesling) traten für mich ernsthafte Probleme auf. Während mir der eine Wein total gefiel, löste er bei meinem Freund nur Spott aus. Fand ich einen anderen dafür ziemlich... naja, sagen wir einmal "bescheiden", so lobte ihn mein Sitznachbar in höchsten Tönen. Apropos Sitznachbar: Das Seminar war gut besucht, wobei der Großteil der Leute in Anzug oder eben die weibliche Abteilung in Kleid oder Hosenanzug vertreten war. Ich hingegen saß da mit meiner Lieblings-Jeans und meinem Lieblings-Sweater. Ja, ich kam mir schon ein bisschen unpassend vor!
Auch, als ich nach einiger Zeit anfing mit meinem Freund zusammen zu verkosten (alleine ist's ja doch langweilig!) entstand schnell Konfliktstimmung. "Ich junger Hupfer sollte besser wissen, wie der Wein schmeckt, als mein Freund, der sicherlich schon 10 Jahre in der Materie drin steckt?". Fragen über Fragen, Probleme über Probleme...
Ich vergaß alles selbstständiges Handeln. Ich trank Weine, die andere mochten, ich teilte Meinungen, die andere hatten. Ich bewegte mich keinesfalls selbstständig in der Welt des Weins.



Wie man sich vorstellen kann war das ziemlich langweilig!Irgendwann hat es dann bei mir Klick gemacht! Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen tragisch und überspannt, aber ich dachte mir: "Willst du das dein ganzes Leben so weiter machen?". Nein, das wollte ich definitiv nicht! Also fing ich an, abseits aller Empfehlungen Wein zu kaufen. Wein, der mir gefiel. Wein, den absolute Outsider, Wochenendtrinker, Genießer empfohlen haben. Alles tolle Tropfen, wie sich herausstellte. Weine, die mir nicht von voreingenommenen Profis empfohlen wurden, die mir viel Kopfschütteln eingebracht haben. Weine, die ich aber trotzdem überlebt habe! Ich habe mich nicht mehr beeinflussen, bestimmen, sondern wirklich nur noch beraten lassen! So sollte es sein, so habe ich mir das am Anfang auch gedacht!

Und heute stehe ich da, wo ich jetzt bin! Ich habe meinen eigenen Standpunkt, den ich vertreten kann. Ich bin in der Lage, mir Weine zu kaufen, einfach weil ich sie kenne, oder weil ich sie einschätzen kann. Und nicht, weil mir jemand diese Weine eingebläut hat!
Und so, wie ich mich in Sachen Klamotten, Musik, Filme, etc. von meinem älteren Brüdern distanzieren und meinen eigenen Stil finden konnte, so habe ich auch meinen eigenen Wein-Stil gefunden. Ich entscheide selbst, was ich wann trinke, wo ich es trinke, wann und wie!
Doch wenn ich nicht gerade ein bisschen "spinnert" bin, dann trinke ich vor allem:


Wieso? Das könnt ihr in meinem Beitrag für die Weinrallye am Donnerstag erfahren!
Und wenn sich jetzt jemand fragt: "Riesling, nur Riesling, trinkt der nichts anderes? Schon wieder so ein Rebsorten-Trinker? Das kann doch nicht sein, wann hört dieser Schwachsinn denn auf?!"
Das kann ich ganz leicht beantworten! Wenn ich nicht gerade Riesling trinke, dann nehme ich auch mal einen Pinot Noir oder einen Silvaner, eine Scheurebe. Aber auch Silvaner, Weißburgunder und Müllerthurgau kommen bei mir ins Glas. Außerdem noch Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot, Sauvignon Blanc, ja sogar Chardonnay ☺. Der Riesling ist mein Favorit, beschreibt aber nicht meinen ganzen Horizont. Ich kenne einen Grauen Burgunder, der schubst jeden Riesling aus dem Ring! Holzausbau... Wunderbar saftig, mit einer unglaublich geilen Karamellnote. Für mich persönlich das Non plus Ultra. Kostet schlappe 15 € und gibt es bei meinem Praktikumsweingut. Der Optimus Westhofener Kirchspiel Grauer Burgunder 2010 trocken (den 2011er gibt es hier). Jetzt werden viele sagen: "Jetzt ist er aber voreingenommen, das ist ja sein Praktikumsweingut...". Na und! Mag sein! Aber bis mir nichts besseres begegnet bleibt das meine Meinung!
Schließlich habe ich ja auch meinen eigenen Stil!

Montag, 18. Februar 2013

MADHU

Jetzt fragen sich einige bestimmt: "Spinnt der? Erst der amüsante Artikel über die Scheurebe, über den wir alle gelacht haben und dann wirft der uns schon wieder so ein komischen Wörtchen hin und wir sollen uns unseren Teil denken..."
Meine Antwort ist NEIN! Wird doch alles wie immer aufgeklärt. Es handelt sich hier nämlich überraschenderweise um einen Wein. Kommt vom Weinhaus Schneiderfritz und ist einfach nur eine Bombe! Ja, richtig, keine Granate sondern eine Bombe. Eine komplett neue Erfahrung, die ich mit diesem Wein gemacht habe. Und die Erfahrung hat mir sehr gefallen!

Sonntag, 10. Februar 2013

Abschluss meines Praktikums in Rheinhessen

So, der Bericht über mein Praktikum ist abgeschlossen, leider geriet er etwas kurz, aber mehr gaben meine Notizen nicht her. Ich könnte trotzdem von vielen Erlebnissen erzählen, aber ich denke, es wurde ganz gut vermittelt, was ich beim Weingut Helmut Geil erlebt habe! Viel Spaß mit dem letzten Teil und vielleicht ja nochmal mit der ganzen Story am Stück... ;-)

Freitag, DER Freitag

Freitag war es geworden. Das Ende der Woche (schon allein deswegen ein Grund zum Feiern) und außerdem der Beginn einer herrlichen Woche Ferien hier in Bayern. Was macht man an solch einem Freitag.
"Wir haben dich nicht vergessen Thorsten, unsere Österreich-Weinprobe steht immer noch aus!". Das hat mir meine gute Freundin Alexandra geschrieben. Ich hatte ihr und "der Clique" (komisches Wort) von meiner Weinlieferung aus Österreich erzählt. Und weil alleine trinken langweilig ist, habe ich angeboten, die Weine mit ihnen zu teilen. Lange fand sich kein Termin, aber dann kam letzte Woche diese Nachricht und prompt stand der Freitag als Termin fest. "Geprobt werden" sollte im neuen Partyraum. So, jetzt hatte ich ein Problem: Es waren nur noch vier Flaschen vom Weingut R&A Pfaffl, sprich von meiner Weinlieferung übrig ("Joa mei, Gollätäroalschohden"). Vier Flaschen? Für einen ganzen Abend? Für sechs Personen? Nein, da musste noch etwas anderes her. Also kamen kurzerhand noch 4 Flaschen vom Weingut Helmut Geil mit. So, die liste ich jetzt hier mal auf:

  • Geil Secco 2011 als Aperitif (Weingut Helmut Geil)
  • Chardonnay Rossern 2009 (Weingut R&A Pfaffl)
  • Optimus Westhofener Kirchspiel Grauer Burgunder, sowohl Jahrgang 2010 als auch 2011 (Weingut Helmut Geil)
  • Excellent 2009, Cuvée aus Zweigelt/Cabernet Sauvignon/Merlot (Weingut R&A Pfaffl)
  • St. Laurent Altenberg 2009 (Weingut R&A Pfaffl)
  • Pinot Noir 2009 (Weingut R&A Pfaffl)
  • Melior Westhofener Kirchspiel Albalonga Spätlese 2011 (Weingut Helmut Geil)
An diesem Abend haben wir uns dann gegen die rot hinterlegten Weine entschieden, die passenderweise auch rot waren. Kurzfristig haben wir entschlossen einen reinen Weißweinabend zu machen. 
Das Programm sah die Verkostung inklusive einiger Infos von meiner Seite voraus. Zwischen den Weinen wurde dann über Gott und die Welt diskutiert, einfach herrlich! Die Reaktionen auf die Weine und die Infos verliefen aber ziemlich unterschiedlich!

2 von 3 "Teilnehmer" waren stets aufmerksam. Eine gute Quote

Doch auch solch krasse Reaktionen gab es...

Man könnte auch denken, dass einige Personen nicht gerade erfreut über meine Anwesenheit waren... :-)


Es war ein wirklich toller Abend! Bis auf meinen Bruder den Weinmuffel war jeder hellauf begeistert. Es wurde der Wunsch geäußert, so etwas unbedingt zu wiederholen. Meiner Meinung nach soll dem nichts ihm Wege stehen.