Zurück in Rheinhessen freute ich mich schon auf zwei Wochen Lese beim Weingut Helmut Geil in Monzernheim (ein ehemaliger Praktikumsbetrieb). Ich war gespannt auf die Aufgaben, die mich dort erwarteten und wurde nicht enttäuscht. Entsprechend meiner Ausbildung und meines Wissensstandes wurde ich gefordert und durfte selbsständig arbeiten. Von morgens um 7.30 Uhr bis meist spät in die Nacht verrichtete ich alle anfallenden Arbeiten im Keller und in der Traubenannahme. Ich merkte sofort, dass die Vorstellung von Qualität und Sauberkeit bei mir und meinem Arbeitgeber übereinstimmten, was dazu führte, dass mir die Arbeit sehr viel Spaß machte und wir beide mit den Ergebnissen überaus zufrieden waren. Trotz des Umstandes, dass der Jahrgang 2017 keinesfalls ein leichter war/ist. Aufgrund der Ertragseinbußen durch Frost und Hagel, die foranschreitende Fäulnis, etc. musste sehr viel differenziert und sortiert werden, die Moste waren mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Doch nach zwei Wochen (insgesamt las der Betrieb 3,5 Wochen) lagen gute Qualitäten im Keller und die Stimmung war sehr gut.
Mit einem Tag Verschnaufpause dazwischen verschlug es mich zurück an die Saar, wo ich für weitere zwei Wochen beim Weingut von Othegraven arbeitete. Hier bot sich mir natürlich ein ganz anderes Bild, eine ganz andere Ausgangsposition. 100% Riesling, nur Steil- und Hanglagen, Spontanvergärung. Es musste noch mehr sortiert werden. Oftmals kamen an einem Lesetag drei verschiedene Partien im Weingut an. Gesunde Trauben, Botrytis und Trockenbeeren. Es wurde viel mit Maischestandzeit gearbeitet. Aber das kannte ich ja schon vom Herbst 2015. Die Arbeit ging leicht von der Hand, von meiner Lehrzeit wusste ich ja noch, wie gelesen wird, wie im Keller gearbeitet wird. Und zusammen mit einer grandiosen Lesemannschaft und einem tollen Team im Weingut konnten wir uns am 18.10.17 mit gutem Wein und schönem Wetter beim Lesefest an der verrichteten Arbeit und dem Ende des Herbstes an der Saar erfreuen.
(c) Marco Mendgen |
Aber wenn man Leute hat wie diese beiden Weingüter, egal ob als Lesehelfer oder im Keller, dann glaube ich wird man noch mit ganz anderen Jahrgängen fertig. In diesem Sinne, ahoi und bis bald.